Wolfgang Schüssel-Preis für Peter Ruzicka
Der am 29. Juli 2007 im Rahmen eines Festaktes in der Universität Mozarteum in Salzburg verliehene Preis wurde von der Internationalen Salzburg Association gestiftet. Der Komponist und Intendant Peter Ruzicka wurde damit als Persönlichkeit mit besonderem Salzburg-Bezug für seine herausragenden Leistungen im Begegnungsschnittpunkt von Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur unter dem Gesichtspunkt einer offenen sowie toleranten und der europäischen Kultur verpflichteten Geisteshaltung ausgezeichnet. Die Laudatio hielt Prof. Dr. Clemens Hellsberg, Orchestervorstand der Wiener Philharmoniker. Für die Saison 2009/10 haben die Wiener Philharmoniker bei Peter Ruzicka ein neues Orchesterwerk in Auftrag gegeben, dessen Uraufführung Christian Thielemann dirigieren wird.
Neuerscheinung DVD
Peter Ruzicka dirigiert das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Konzert vom 11. Mai 2006
Werke von Hans Werner Henze: Antifone - Nachtstücke und Arien - Duett aus "König Hirsch" - Fraternité - Appassionatamente (mit Werkporträts und Interviews mit Hans Werner Henze und Peter Ruzicka)
Koproduktion BR/BR-alpha/B.O.A./WERGO
Die anlässlich des Geburtstagskonzerts im Mai 2006 entstandene, Hans Werner Henze gewidmete DVD lebt vor allem von den ausgezeichneten Interpretationen der "Antifone", der Nachtstücke und Arien sowie der Orchesterwerke "Fraternité" und "Appassionatamente". Mit einem Duett aus "König Hirsch", das in allen bisherigen Produktionen der Oper gestrichen worden war, enthält sie gar einen Uraufführungsmitschnitt.
(Juan Martin Koch, Neue Musikzeitung 3/2007)
Silberne Mozart-Medaille für Peter Ruzicka
Peter Ruzicka erhielt im Anschluss an ein von ihm dirigiertes Konzert des Mozarteum-Orchesters Salzburg ("Dialoge") mit Werken von Wolfgang Amadeus Mozart, Gyoergy Kurtág, Peter Ruzicka und Richard Strauss am 3. Dezember 2006 in Anerkennung seiner Verdienste um das Werk Wolfgang Amadeus Mozarts die Silberne Mozart-Medaille der Internationalen Stiftung Mozarteum verliehen. Die Laudatio hielt Präsident Dr. Johannes Honsig-Erlenburg im Rahmen eines Empfanges der Freunde der Salzburger Festspiele.
Peter Ruzicka beim Forum Neue Musik
(Hessischer Rundfunk)Peter Ruzicka ist auf dem Weg. Der Dirigent, Intendant und Komponist befindet sich unüberhörbar mitten in der kompositorischen Arbeit an seinem für die Berliner Staatsoper geplanten Musiktheater über Hoelderlin. Beim "Forum Neue Musik"-Konzert mit dem hr-Sinfonie-Orchester unter Ruzickas Leitung war es gerade sein eigenes Werk "...INS OFFENE..." - ein Hölderlin-Zitat - für 22 Streicher in deutscher Erstaufführung, das akustisch im Wortsinn hervorstach. Man hörte und staunte, wie unmittelbar Ruzicka hier auf die klanglichen Möglichkeiten der hr-Streicher zugriff. Gewissermaßen als Hologramm stellte der in Düsseldorf geborene Hanseat mit eindeutiger Handbewegung seine Musik in den Raum. Die Streicherschwärme wurden vom Zeitmaß seiner rechten Hand in ständiger Rotation gehalten, während er mit den fließenden Bewegungen der linken Hand Umfang und Kontur seiner gar nicht einmal so abstrakten Klangplastik beschrieb und dabei die Einsätze auch exakt vorbereitete. Das Streichorchester folgte schlafwandlerisch, wenngleich etwas mehr Abstufung und Transparenz möglich gewesen wären. Aber auch das erreichte Kontinuum von Nähe und Ferne, Drehung bei gleichzeitiger Innenausleuchtung der Intonationsmöglichkeiten zog in den Bann.
Im Vergleich dazu hörte sich Hans Werner Henzes "Antifone" für elf Solostreicher, Bläser und Schlagzeug streckenweise wie falsche Klassik an, so sehr steckt dieses um 1960 entstandene Werk zwischen instrumentatorisch bewährtem Espressivo und eigenem Aufbruch. Aber wohin? Vielleicht zu Varèses bahnbrechender Schlagzeugkomposition "Ionisation" aus den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Immerhin sorgten sieben Schlagzeuger für fein durchgehörtes Tam-Tam in diesem instrumentalen Wechselgesang. Benjamin Schweitzers Uraufführung der Neufassung von "Introduktion und Lichtspielszene" schillerte mit registerhaft gezogenen Klangfarben über die Instrumentalstimmen hinweg. Mischungen wurden in diesem komponierten Mobile, das den Hörer bei seinem Film-Konsumverhalten packen und zwacken will, meist vermieden, die bewusste Ausstellung von Klischees hingegen nicht langweilig. Bei Iannis Xenakis` breitwandiger Komposition "Anthikhton" für großes Orchester wurden die wuchtig in den Sendesaal des Hessischen Rundfunks geschleuderten Quader von einer beharrlich unterschwellig werkelnden Melodiebildung trotz auskomponierter Mengenlehre in kompakte Schachteln zerkleinert.
(Achim Heidenreich, FAZ vom 2. Dezember 2006)
Goldenes Ehrenzeichen des Landes Salzburg an Peter Ruzicka
Der Intendant der Salzburger Festspiele, Peter Ruzicka, erhielt zum Ende seiner Amtszeit im Rahmen eines Festaktes am 30. August 2006 aus der Hand der Landeshauptfrau Gabi Burgstaller in Würdigung seiner Verdienste um die Salzburger Festspiele das von der Landesregierung verliehene Goldene Ehrenzeichen des Landes Salzburg. Im gleichen Rahmen wurde ihm ferner durch Bürgermeister Dr. Schaden die Wappenmedaille in Gold der Landeshauptstadt Salzburg verliehen.
Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst für Peter Ruzicka
Der Intendant der Salzburger Festspiele, Peter Ruzicka, hat am 9. August 2006 vom österreichischen Bundeskanzler Wolfgang Schüssel das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst erster Klasse überreicht bekommen. Bei der Zeremonie im Salzburger "Haus für Mozart" würdigte der Regierungschef die fünf Jahre der Intendanz Ruzickas und strich dabei vor allem die Akzente hervor, die vom Leiter der Festspiele gesetzt wurden, wie z.B. die Aufführung sämtlicher Bühnenwerke von Mozart in diesem Jahr. Ebenfalls von Schüssel hervorgehoben wurde der Umbau des Kleinen Festspielhauses während der Ära Ruzicka sowie das Bemühen des Intendanten, auch unbekannte Künstler und solche, die verfolgt waren, in das Programm der Festspiele zu integrieren. Gefallen hat dem Kanzler auch die Warnung des Festspielleiters vor den Wildwüchsen der Kommerzialisierung. Ruzicka selbst bedankte sich für die hohe Auszeichnung und verwies dabei auf sein ausgezeichnetes Mitarbeiterteam, das ihn bei der Arbeit unterstützt habe. Er habe in Österreich gelebte und erlebte Kultur vorgefunden, erklärte der Intendant und strich dabei hervor, welch gute Möglichkeiten der Festspielleitung er in Salzburg angetroffen habe.
(APA)
Herzenssache
Peter Ruzicka dirigiert das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
"Zuerst das Herz" singen König Hirsch und seine Geliebte. Und die Phrase, mit der das Hans Werner Henze vertont, scheint nicht nur Illustration, sondern ein klein bisschen auch Bekenntnis. Wenig scherte er sich seinerzeit um die Darmstädter Dogmatik der Kollegen. Die Zeit gab ihm Recht. Und die ungebrochene Verführungskunst seiner Werke sowieso, wie im Herkulessaal wieder zu erleben war.
Peter Ruzicka höchstselbst, Henzes Nachfolger als Chef der Münchener Biennale, dirigierte zum 80, Geburtstag des Komponisten-Doyens ein Festkonzert. Und man staunte ein wenig über Ruzicka, den sonst eher Zurückhaltenden, wie er sich mit dem Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks in die Stücke hinein-steigerte. Wie er, trotz straffer Tempi und genauer Zeichnung der Strukturen, die Aufführung zur Herzensangelegenheit werden ließ. Etwa in der eruptiven Süffigkeit von "Appassionatamente" oder in der gravitätischen Wucht von "Fraternité".
Verdeutlicht wurden auch die kantablen Klanggesten, die Henzes filigrane "Antifone" kennzeichnen. Denn bei all der Großzügigkeit der Mittel durchweht diese Werke eine eigentümliche Melancholie, ein Sehnen nach dem, was womöglich längst passé ist. Gerade deshalb ergänzt auch Henzes Ästhetik die seiner früheren Gefährtin Ingeborg Bachmann. Sopranistin Michaela Kaune sang die "Nachtstücke und Arien" als eine Fortsetzung von Strauss "Vier letzten Liedern" - mit kontrollierter Emphase, Layrik und Expression in kluger Balance haltend. Eindrucksvoller noch das Duett aus "König Hirsch" mit dem unerschrocken zupackenden Stuart Skelton (Tenor) und Mojca Erdmann(mit makellos-kristallinem Sopran). Henze selbst konnte aus Gesundheitsgründen nicht nach München kommen. Ovationen wären ihm sicher gewesen.
Markus Thiel, Münchner Merkur, 13. Mai 2006
Preis "Neues Hören" an Peter Ruzicka verliehen
Die Bayerische Akademie der Schönen Künste verlieh am 11. Mai 2006 den Preis "Neues Hören" für gelingende Vermittlung zeitgenössischer Musik an Peter Ruzicka. Ruzicka erhielt diese Auszeichnung für seinen langjährigen und unermüdlichen Einsatz um die Vermittlung und Verbreitung zeitgenössischer Musik. Die Auszeichnung wurde im Anschluss an das von Peter Ruzicka dirigierte Konzert des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks mit Werken von Hans Werner Henze und einer Laudatio der Kulturreferentin der Landeshauptstadt München, Frau Prof. Dr. Dr. Lydia Hartl, verliehen.
(ddp)
Laudatio auf Peter Ruzicka anlässlich der Preisverleihung „Neues Hören": Bitte klicken Sie hier, um die Laudatio herunterzuladen.
Ruzicka dirigiert das SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg beim Rheingau Musik Festival 2005
Das Programm des SWR Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg beim Rheingau Musik Festival zeichnete sich durch Originalität aus. Wo schon hört man an einem Abend Werke von Peter Ruzicka, Gustav Mahler und Carl Nielsen in hochkarätiger Wiedergabe? Alle Interpreten waren erstmals beim Rheingau Musik Festival zu Gast: Orchester, Komponist und Dirigent Peter Ruzicka sowie Bariton Thomas Hampson. „ Nachklang - Spiegel für Orchester" hat Ruzicka sein 1999 entstandenes Werk überschrieben, das mit dem Phänomen des Klangschattens arbeitet. Die Eröffnung erfolgt durch Paukenschläge, die sich wiederholen und leitmotivische Funktion gewinnen. Tempoveränderungen gehen mit dynamischen Wandlungen einher. Was immer wieder zum Tragen kommt, sind innere Unruhe und dramatische Akzentuierungen, die eine Nähe zur Oper erahnen lassen. Der Komponist am Pult sorgte für eine spannende Wiedergabe. Im Zentrum standen Gustav Mahlers Lieder eines fahrenden Gesellen. Thomas Hampson liegt die Musik Mahlers besonders am Herzen. Man spürt das an jeder Phrase. Der Sänger lebt in dieser Musik und hält Zwiesprache mit dem Orchester. Sein wunderbar timbrierter Bariton zeigt Ausgeglichenheit in allen Registern und dynamische Wandlungsfähigkeit. Nach der Pause Carl Nielsens 5. Sinfonie op. 50. Der Komponist hat sein Werk in zwei Satzblöcke gegliedert. Über einem Bratschentremolo ziehen Fagotte einen weiten Bogen, dem sich Hörner und Flöten anschließen. Einfachheit herrscht vor, rhythmische Akzentuierung geschieht durch Kontrabass-Pizzicati. Leichte Reibungen zeigen Nielsen auf dem Weg zur Moderne. Ruzicka begleitet mit seinen Gesten den Verlauf der inneren Handlung und man erkennt in manchen Details eine Verwandtschaft zum eigenen Werk, auch an den erregenden Momenten des Schlagzeugs. Das SWR Sinfonieorchester Baden- Baden und Freiburg kann immer wieder von seinen immensen Qualitäten überzeugen, gerade auch im Hinblick auf Neue Musik, eine in langer Tradition gewachsene Fähigkeit.
(Ingrid Hermann in: Das Orchester, Nr. 11/2005, S. 39)